Der Architekt und Kirchenbaumeister Rainer Disse (1928-2008)
Reduktion und Konzentration im Zeitalter des Betonbrutalismus
Rainer Disse gilt als einer der bedeutendsten Kirchenbauarchitekten im Nachkriegsdeutschland. Seine Bauten
finden sich vor allem in der Erzdiözese Freiburg. Durch seinen expressiven Stil prägte der Schüler Egon Eiermanns den Kirchenbau nachhaltig, wobei sein OEuvre die Fachwelt wie die Gemeinden vor Ort polarisierte.
Insbesondere die Betonkirchen Rainer Disses wie St. Elisabeth in Freiburg-Zähringen oder St. Johannes d. T. in
Hornberg sind Manifeste äußerster Askese und Reduktion. Durch ein geringes Formenvokabular und den Verzicht auf Zierrat schuf Disse Kirchen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die Integration aufwändiger Monumentalverglasungen in die Gesamtkomposition aus rohem Beton führte zu erlebbarer Sakralität. Seine Architektur zeugt von der Auseinandersetzung mit den metaphysischen Grundsätzen Rudolf Schwarz’, aber auch mit den Ideen Otto Bartnings und Le Corbusiers.
Der Band stellt das Gesamtwerk des Architekten im Kontext des Zeitgeistes dar. Die Untersuchungen basieren auf dem umfangreichen Werkarchiv im SAAI (Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau) in Karlsruhe sowie auf intensiven Gesprächen mit dem Architekten selbst sowie seinen Kollegen, in denen die Abwendung von der teilweise brutalen Architektursprache in Disses Spätwerk zum Ausdruck kommt.
Darstellung des Gesamtwerks von Rainer Disse (1928–2008) und des zeitgeschichtlichen Hintergrunds
Diskussion zur Architektur des Betonbrutalismus